OPERETTEN / OPERN
Die kleine Niederdorf-Oper
Musikalisches Lustspiel in drei Akten
Buch von Walter Lesch
Neufassung von Max Rüeger und Werner Wollenberger
Musik von Paul Burkhard
Besetzung: 5D, 9H, Nebendarsteller
Instrumentierung: Klar, Akk (Git), Kl I, II, Kb (Git); Kl hinter der Szene
Uraufführung: 31.12.1951 im Schauspielhaus Zürich
Inhalt
Die in schwyzerdütsch verfasste Handlung parodiert Elemente kabarettistischer Kleinkunst vor dem Hintergrund einer buffonesken Kriminal- und operettenhaften Liebesgeschichte.
Ruthli, die Tochter der Familie Baumann, steht kurz vor ihrer Verlobung mit dem Polizisten Bruno. Ihr Vater verkauft einem jungen Mann ein erotisches Magazin, der gibt dafür eine vermeintlich billige Perlenkette an Zahlung. Aufgeregt erwartet die Wirtin vom "Lämmli" ihre "international renommierten" Künstler Olly Moreen und André, in den sich Ruthli während eines früheren Gastspiels verliebt hat. Die Gauner Zungen-Miggel, Räuber-Seppli und Bunker-Willy haben eine Perlenkette gestohlen, die sie für ein paar Tage loswerden wollen. Da André ihnen noch einen Gefallen schuldet, muss er die Kette an sich nehmen.
Auf der Probe luchst Olly André die Kette ab. Ruthli verkündet André ihre Verlobung. Eigentlich ist sie noch immer in ihn verliebt. Die eifersüchtige Olly wirft André die Perlenkette vor die Füße. In seiner Verlegenheit redet der Charmeur André Ruthli ein, die Perlenkette sei für sie bestimmt gewesen. In der Abendvorstellung im "Lämmli" treffen Kleinbürger, Künstler, "übel beleumundete" Damen, abenteuerlustige Jungmänner, Provinzler, die Gauner und die Obrigkeit aufeinander. Die Handlung kulminiert.
Auf die Frage ihrer Mutter, woher sie die Kette habe, gibt Ruthli Bruno an, der kurze Zeit später auf der Suche nach der gestohlenen Kette das Lokal betritt. Ruthli entflieht der peinlichen Situation. Als das Licht aus geht, kann auch André, der in Verdacht steht, die Kette gestohlen zu haben, flüchten.
Erst langsam kommt Licht in die Sache. Der Juwelier hat die echte Perlenkette der Auslage gegen eine Imitation ausgetauscht, die die Räuber zu ihrer Schande als echte gestohlen haben, während der junge Mann sich als Enkel des Bestohlenen erweist. Er hat die echte Kette als Imitation gesehen und an sich genommen, um einmal etwas zu erleben. Ruthli hat also die ganze Zeit die falsche Kette gehabt, ihr Vater unwissentlich die echte.
Ruthli und André kommen aus ihrem Versteck hervor. André hat Ruthli, im Grunde genommen zu ihrer Erleichterung, gestanden, dass es mit ihrer "großen" Liebe aus ist. Er versöhnt sich mit Olly, Ruthli mit Bruno und so können die Turbulenzen des Tages und der Nacht in die gewohnt ruhigen bürgerlichen Bahnen zurückgelenkt werden.
CD zu diesem Werk gibt beim Musikverlag Edition Simandron AG.
Der schwarze Hecht
Musikalisches Lustspiel in 3 Akten
Nach einer Komödie von Emil Sautter
Von Jürg Amstein
Besetzung: 7D, 6H
Inhalt
Anlässlich seines 60. Geburtstag lädt Fabrikant Oberholzer seine Geschwister nebst Anhang zum Hechtessen ein, eine Spezialität des Hauses. Die Geburtstagsfeier gerät jedoch aus den Fugen, als unerwartet der Zirkusdirektor Obolski, das schwarze Schaf der Familie, auftaucht. Er ist in Begleitung seiner Gattin, der charmanten Zirkusprinzessin Iduna. Diese erobert die Herzen der männlichen Familienmitglieder im Sturm und zieht sich so den Ärger der weiblichen Gäste auf sich. Iduna erzählt vom bunten Leben im Zirkus und geräht in melancholisches Schwärmen, wenn sie von ihrem Vater spricht (O mein Papa). Vor allem das Nesthäkchen Anna ist fasziniert von den Schilderungen, die ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Und so werden aus den keifenden Tanten fauchende Raubkatzen und aus den schrulligen Onkeln tapsige Clowns. Das alles währt leider nur kurz, und bald wird Anna wieder von der Realität eingeholt. Nur einer träumt weiter…
CD zu diesem Werk gibt es beim Musikverlag Edition Simandron AG.
Das Feuerwerk
Musikalische Komödie in drei Akten
Nach einem Lustspiel von Emil Sautter
Buch von Erik Charell und Jürg Amstein
Gesangstexte von Jürg Amstein und Robert Gilbert
Musik von Paul Burkhard
Besetzung: 7D, 6H, Nebendarsteller, Chor ad lib.
Instrumentierung: Fl (Picc), Ob, Cl I + II, Fg, Hr I, II, Trp I, II, Pos, 2 Schl, Hrf, Kl I, II, Vl I, II, Va, Vc, Kb
reduzierte Instrumentierung: [Schl], Kl I, II
Uraufführung: 16.05.1950 im Staatstheater am Gärtnerplatz München
Inhalt
In der Villa des Fabrikanten Oberholzer, um 1900, an einem Sommerabend. Tochter Anna, ihre Mutter Karline und Köchin Kati treffen Vorbereitungen für die Feier des 60. Geburtstags von Fabrikant und Familienoberhaupt Oberholzer. Anna ist zum Verdruss ihrer Familie in Gedanken mehr beim jungen Gärtner Robert als beim Arrangement der Tischdekoration. Schnell will sie mit Kati das eigens komponierte Duett proben. Man wird aber immer wieder unterbrochen, als nach und nach die Verwandten eintreffen, zuerst die wenig gebildete Tante Berta, die alles missversteht, mit Onkel Fritz, dann die betuliche Tante Paula mit Onkel Gustav und die neureiche Tante Lisa mit Onkel Heinrich.
Nach den artigen Glückwünschen wird getafelt. Das Duett soll doch endlich zu Ende gesungen werden, als zum Entsetzen aller das Enfant terrible der Familie, Oberholzers unerwünschter Bruder, der Zirkusdirektor Alexander, genannt Obolski, mit seiner Frau Iduna hereinplatzt. Die beiden bringen Farbe in die gesetzte Stimmung: Obolski erzählt von seinen Abenteuern, Iduna schwärmt von Jugenderlebnissen und von ihrem Vater, einem berühmten Clown. Die Verwandtschaft erstarrt vor Entrüstung, Anna wird jedoch gefangen vom Zauber des Zirkus. Sie sieht sich als Artistin, hört nicht auf ihre Mutter und schwärmt mit Robert vom glücklichen Leben.
Im Traum verwandeln sich die Tanten in Raubtiere, die von Obolski dressiert werden. Ein Zirkuszelt entsteht; Gustav, Fritz und Heinrich treiben als Clowns ihre Scherze. Anna schaukelt in der Kuppel, Iduna reitet auf ihrem Pony. Als der Zauber verschwunden ist, erkennt Robert, dass Anna ihm verlorengeht; er sieht in Obolski seinen Widersacher und fordert ihn zum Duell. Anna ist entschlossen, zum Zirkus zu gehen.
Das Fest geht weiter. Alle Herren wollen mit Iduna tanzen und an ihrer Ausgelassenheit teilhaben. Die Ehefrauen sind aufgebracht. Iduna erfährt von Roberts Liebe zu Anna und erzählt ihr von den Geheimnissen des fahrenden Volks; ihrem Mann gesteht sie, dass sie sich auch "ein wenig verirrt habe zwischen Plüschsofas und Suppenterrinen" und nun behutsam den Rückzug aus der allseitigen Verwirrung anbahne. Obolski und Iduna verabschieden sich, Anna zögert, ihnen zu folgen, und bleibt schließlich doch daheim, um mit Robert, der jetzt auch der Familie gefällt, ihr Glück zu suchen.
Bunbury
Komödie für Sänger in drei Akten
Musik von Paul Burkhard
Buch von Hans Weigel nach Oscar Wilde
Besetzung: 4D, 5H
Instrumentierung: Fl I, II (Picc), Ob I, II, Cl I, II (B.Klar), Fg I, II, Hr I, II, Trp I, II, Pos I, II, Pk, Schl, Vl I, II, Va, Vc, Kb; Kl hinter der Szene
Uraufführung: 07.10.1965 im Theater Basel
Inhalt
Zwei Freunde haben jeweils eine Person erfunden, um ihr Leben freier gestalten zu können: Algernon einen kranken Freund namens Bunbury auf dem Land und der auf dem Land lebende Dandy John einen leichtlebigen Bruder namens Ernest in London. Oscar Wildes witzigste und erfolgreichste Komödie lebt von den turbulenten Verwicklungen und vom Spiel um die Doppeldeutigkeiten der Namen und Personen.
Casanova in der Schweiz
Komische Oper
Text: Richard Schweizer
Inhalt
Die Erlebnisse des Casanovas in der Schweiz, eine Verwechslungskomödie voller Intrigen: Auf seinen Schweizer Reisen hat Casanova in Baden eine Dame aus Solothurn kennengelernt, die er in seinen Memoiren mit «Madame de ***» (vermutlich: eine Frau von Roll) bezeichnet. Um ihre Gunst zu gewinnen, verkleidet sich der verliebte Chevalier als Kellner und folgt ihr später in die Ambassadorenstadt Solothurn, wo sie sich endlich bereit erklärt, ihm für eine Nacht ihre Gunst zu gewähren. Die um ihren Ruf bangende Solothurnerin sendet indessen eine befreundete, Gesellschaftsdame zum Stelldichein. Casanova merkt in der Dunkelheit nichts, fühlt sich am Morgen fürchterlich blamiert und schwört Rache, die er dann später doch nicht ausführt.
Ding-Dang-Dinglikon
Festspiel
Text Hans Ruedi Fischer und Hans Bögli
Inhalt
Ein grosses Fest steht vor der Tür, wen wundert es, dass ganz Dinglikon sich eifrig vorbereitet: Musiker, Chöre, Schulkinder, Tanzgruppen, Turner und die Jugend. Wen wundert es auch, dass nicht so leicht zu Ende zu führen ist, was fröhlich angefangen wurde, weil die Jugend anders als die Alten will und weil der Bonifaz an allem was zu nörgeln hat. Wie soll daraus ein Festspiel werden?
Das ist nur ein Problem. Ein anderes hat Johnny Dingliker mit seiner Barbara, die meint, die ganze Welt zu kennen und eines Tages hört, wie Johnny und sein Freund Emil in höchsten Jubeltönen von einem Dinglikon erzählen: was ist schon Zürich, was New York im Vergleich zu Dinglikon! – dabei hat Johnny Dinglikon seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen, und damals schien es ihm das langweiligste Nest auf der Welt, ja damals… Kaum ausgesprochen, ist es schon zu spät. Was Ulk sein sollte, wird auf einmal ernst, denn Barbara ist ganz versessen darauf, dies sagenhafte Dinglikon kennenzulernen. Was hilft’s!
Die Fahrt nach Dinglikon wird unausweichlich und unsere beiden Freunde schwitzen, leicht auszudenken, die Blamage und was schlimmer wird, der Zorn der geprellten Ehefrau! Dass es dann doch ganz anders wird, dass Dinglikon uns sein Fest für mehr als einen Tag lang Zürich und New York vergessen lassen und wie, das schildert Ding-Dang-Dinglikon.
3 x Georges
Operette in einem Vorspiel und zwei Akten (sieben Bildern)
nach einer Novelle von Vicki Baum
Buch von Rudolph Schanzer und Ernst Welisch
Musik von Paul Burkhard
Besetzung: 7D, 10H, Nebendarsteller
Instrumentierung: Fl I, II (Picc), Ob I, II, Klar I (Sax), ii (Sax), Fg I, II A.Sax, T.Sax, Hr I, II, III, IV, Trp I, II, III, Pos I, II, III, Schl, Hrf, Banjo, Cel, Kl (Cel), Vi I, II, Va, Vc, Kb
Inhalt
1936 vertonte Paul Burkhard diese Geschichte des fahrenden Volkes, der Gaukler und Artisten, die im Kontrast zum eingefahrenen höfischen Leben des Grafen Georges von Ravigny steht. Der Einladung zum Jahrmarkt der Sensationen und dem Temperament der schönen Feuertänzerin Biribonne folgend, ertappt sich der Graf dabei, die Vorzüge dieser Welt der Leichtigkeit zu geniessen und verfällt der unbefangenen Weiblichkeit noch ehe er sich je mit seiner angetrauten Florence auf die schönen Seiten der Zweisamkeit eingelassen hatte. Wäre da nicht das einstige wilde Findelkind Georges, das beinahe am Hofe aufgezogen werden sollte, noch rechtzeitig den Zwängen entflohen ist und dem Grafen nun mannsstark Paroli bietet.
Eine Wohnung zu vermieten
Posse mit Gesang in 3 Akten
von Johann Nestroy
Bearbeitet von Hans Weigel
Musik von Adolf Müller bearbeitet und ergänzt von Paul Burkhard
Besetzung: 12 D / 17 H / Nebendarsteller (Mehrfachbesetzungen möglich)
Instrumentierung: Fl, Klar, Schl, VI I, II, Vc, Kb
Uraufführung: 19.09.1962 im Volkstheater Wien
Ein Stern geht auf aus Jaakob
Oper
Musikalisch dramatische Darstellung der Vorgänge um Christi Geburt (1969-1970/1972)
Text: Paul Burkhard
Instrumentierung: Picc·0·1·Eh·Kl(Es)·1·Bkl·2·Kfg - 2·2·2·1 - Pk, Schl(sehr stark besetzt), Vib(2), Xyl, Glsp, Hf, Cemb, Cel, Mand
Chor: SATB
Rollen: Rachel, Mezzosopran / Daniel, Bariton / Gaius, Sprechrolle / Michael, Baß / Sacharja, Tenor / Maria, Sopran / Joseph, Bariton / Elisabeth, Alt / Drei Magier: Tenor, hoher Bariton, Baßbariton / Herodes, Sprechrolle / Thamar, hoher Sopran / Ein Schriftgelehrter, Tenor / Aram, Tenor / Thiras, Tenor / Isai, Bariton / Zadok, Baß
Inhalt
«Ein Stern geht auf aus Jaakob» basiert, abgesehen von den Überlieferungen der Evangelisten Matthäus und Lukas, auf den geschichtlichen Daten über den Usurpator des jüdischen Thrones, Herodes, den römischen Hauptmann Gaius und die römische Besatzungsmacht unter dem Statthalter Quirinus; es werden auch zahlreiche Texte aus dem Alten und Neuen Testament verwendet. Neben den uns allen bekannten Figuren, wie Maria und Josef, Elisabeth, Sacharja und den Drei Königen, stehen frei erfundene Figuren, aus deren Sicht der Zuschauer die Zeit der Messiaserwartung miterlebt. Da ist etwa Michael, ein Gottessucher, Daniel, ein Revolutionär, der dann in den Untergrund taucht, um von dort aus wirken zu können, Rachel, verliebt und mit jungen Juden auf die grosse Befreiung hoffend, und die Hirten all diese Menschen sprechen ergreifend aus, was sie erleben. Musiziert wird ohne Streicher; eingesetzt werden nur Harfe, Bläser, Cembalo, Mandolinen, Celuta, Xylophon und Vibraphons sowie ein reicher Schlagwerkapparat, darunter ein hölzerner und ein eiserner Gong.
Frank V.
Komödie
Buch von Friedrich Dürrenmatt
Besetzung: 5D, 15H, (Mehrfachbesetzungen möglich), Nebendarsteller
Instrumentierung: A.Sax, Trp, Schl, Kl (Cel)
Uraufführung: 19.03.1959 im Schauspielhaus Zürich
Inhalt
Frank V. ist Chef einer Privatbank. Seit Familiengedenken sind kriminelle Machenschaften die Grundlage seiner Geschäfte: Erpressung von Kunden und Mitarbeitern, Aktenschwindel, Bilanzfälschung, Versicherungsbetrug, Mord und Totschlag. Wer sein Geld hier einzahlt, sieht es nie wieder, denn Franks Devise lautet: niemals ein ehrliches Geschäft abschließen. Besteht ein Kunde auf seinem Recht, wird er bald darauf das Zeitliche segnen.
Da die Bank vor dem Ruin steht, beschließt Frank V., zum Schein zu sterben und, von Steuerbehörden und Gläubigern erlöst, seinen Lebensabend zu genießen. Die Finte klappte, wäre da nicht ein mysteriöser Erpresser, der alle Geheimnisse der Frank'schen Bank genau zu kennen scheint. Frank V. verdächtigt seine "sauberen" Mitarbeiter. Jeder belauert jeden. Zudem gehen alle Gaunereien schief, die die Pensionskasse noch einmal aufbessern sollen. Auch der Staatspräsident, an den sich Franks Frau Ottilie mit der Bitte um einen Prozess wendet, um den Teufelskreis endlich zu durchbrechen und den "Familienfluch" zu bannen, kann nicht helfen, zumindest nicht im erwarteten Sinne. Nur bei Kleinigkeiten kann man etwas "machen", wer aber so viele Verbrechen wie die Franks vorweisen kann, wird saniert.
Der Scheck rettet Frank V. indessen nicht mehr, sondern nur noch den Erpresser, der sich als sein eigener Sohn entpuppt. Dieser ist bei weitem nicht das Unschuldslamm, für das Frank ihn immer gehalten hat. Die sechste Generation wird das Bankgeschäft im Sinne der Väter weiter führen.
Sein Werk Frank V. verstand Dürrenmatt als moderne Fortführung von Shakespeares Königsdramen – die Bank dient als zeitgemäßes hierarchisches Gebilde. Eine Komödie über eine hierarchische Gesellschaft, die sich unter dem Druck misslicher Umstände demokratisieren muss und sich die Frage stellt, wie und ob eine Demokratie, bestehend aus großen und kleinen Gangstern, Chancen hat, zu überleben.
Dürrenmatt schrieb sein Stück 1959, vordergründig als heitere Komödie mit Musik des Schweizer Operettenkomponisten Paul Burkhard. In Zeiten der Bankenkrisen und fiskalen Imageverluste zeigt sich Dürrenmatts Scharfsichtigkeit und Doppelbödigkeit hoch aktuell.
Hopsa
Revue-Operette in sechzehn Bildern
Buch von Armin L. Robinson und Paul Baudisch
Gesangstexte von Robert Gilbert und Armin L. Robinson
Musik von Paul Burkhard
Besetzung: 3D, 4H, Nebendarsteller, Chor
Instrumentierung: Fl I, II, Ob I, II, Klar I, II (B.Klar), Fg I, II, A.Sax I, II, T.Sax, Hr I, II, III, IV, Trp I, II, III, Pos I, II, III, Schl I, II, Hrf, Bj, Kl (Cel), Vl I, II, Va, Vc Kb;
reduzierte Orchesterbesetzung: Fl (Picc), Ob, Klar I (A.Sax), II (B.Klar, T.Sax), Fg (A.Sax), Hr I, II, Trp I, II, Pos, Schl, Hrf, Bj, Kl (Cel), Vl I, II, Va, Vc, Kb
Uraufführung: 30.11.1935 im Stadttheater Zürich
Erstaufführung der Neufassung: 12.10.1957 in Wiesbaden
Inhalt
Im Prolog stellen sich die Figuren vor und verkünden den Zuschauern, dass sie ihnen Amerika so zeigen wollen, wie es sich "Klein Erika" vorstellt.
Mary Miller, genannt Hopsa, und ihre Freundin, die Bürgermeistertochter Gloria Perkins, sind äußerst unterschiedliche Persönlichkeiten: Mary träumt von einem bescheidenen Familienglück, Gloria von einer großen Revue-Karriere. Zudem will sie den Lehrer Bill Carter heiraten, in den aber auch die schüchterne Mary heimlich verliebt ist. Bill aber hat zur Zeit ganz andere Sorgen in Gestalt des Detektivs Ellery King: Er verfolgt Bill, obwohl der sich keiner Schuld bewusst ist.
Bill will bei Glorias Vater Perkins um ihre Hand anhalten. Als das gründlich fehlschlägt, beschließen Gloria und Bill, Wiggletown heimlich zu verlassen und nach New York zu fahren, um ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Unbemerkt von den beiden besteigt Mary den gleichen Zug. Inzwischen hat Perkins das Geheimnis des Detektivs gelüftet. Eine reiche Tante hat Bill ihr Vermögen unter der Bedingung vermacht, dass er strikter Antialkoholiker ist. Dies zu überprüfen ist Aufgabe des Detektivs. Als Perkins entdeckt, dass seine Tochter mit dem nun höchst willkommenen Schwiegersohn durchgebrannt ist, folgt er den beiden mit King nach New York.
Dort ist Gloria vom Roxytheater als 16. Girl engagiert worden, während Mary nach einer eher zufälligen Talentkostprobe ein Angebot als Hauptdarstellerin erhalten hat. Gloria hat in New York nur noch ihre Karriere im Kopf und will von Bill nichts mehr wissen, während Mary auf der Bühne ebensogroße Fortschritte macht wie in ihrer Beziehung zu Bill. Endlich kommt es auch zu der unvermeidlichen Begegnung mit dem Detektiv, der Bill in einer Bar einen Drink anbietet. Als dieser vehement ablehnt, ist die Bedingung der Erbschaft, von der Bill immer noch nichts weiß, erfüllt.
In der Beziehung zu Mary kommt es zu einer Krise. Nachdem der Regisseur der Revue Bill beschworen hat, der Karriere Marys nicht im Wege zu stehen, will Bill nach Wiggletown zurückkehren und schreibt Mary einen Abschiedsbrief. Einer Intrige von Perkins zum Trotz finden die beiden aber doch noch zusammen. Gloria hat Marys Partie in der Revue heimlich mitstudiert und tritt erfolgreich an ihre Stelle, da sich Mary fortan nur noch ihrem Familienleben in einem kleinen Häuschen auf dem Lande widmen will.
Das Kaffeehaus
Musikalische Komödie in drei Akten nach Carlo Goldoni
In der Fassung von Leonard Steckel
Gesangstexte von Hans Weigel
Musik von Paul Burkhard
Nach der Übersetzung von Lola Lorme
Besetzung: 3D, 4H, Nebendarsteller
Instrumentierung: Fl (Picc), Klar, Fg, Trp, Schl, Hrf, Vl I, II, Va, Vc, Kb
reduzierte Orchesterbesetzung: Fl (Picc), Klar, Trp, Schl, Hrf, Kl, Kb
Uraufführung: 1940 im Schauspielhaus Zürich
Uraufführung Bearbeitung Steckel: 04.07.1959, Freilicht anlässlich der Gartenbauausstellung in Zürich
Inhalt
Es ist eine bunte Gesellschaft, die sich auf einer Piazza im Venedig des 18. Jahrhunderts eingefunden hat. Ruhender Pol ist der redliche Caffetiere Ridolpho, um den sich das Spiel dreht und der es mit kluger Hand zu ordnen weiß.
Er hilft Vittoria, ihren Mann, den jungen Kaufmann Eugenio, von der Spielleidenschaft zu kurieren und auch Placida, die Frau des "Grafen" Leandro, gelingt es, ihren Mann aus den Armen der Tänzerin Lisaura und den Betrügereien des Spielhausbesitzers Pandolpho zurückzugewinnen. Die Paare hätten viel früher wieder zueinandergefunden, wenn nicht der unverbesserliche Schwätzer und Rechthaber Don Marzio den Spion gemacht hätte.
Goldonis Charakter- und Milieustudie wird musikalisch einfühlsam und kongenial interpretiert.
Die Pariserin
Musikalische Komödie in drei Akten
nach Henri Becque
Buch von Fridolin Tschudi
Musik von Paul Burkhard
Deutsch von N. O. Scarpi
Besetzung: 2D, 4H
Instrumentierung: Fl I, II (Picc), Klar I, II (B.Klar), Git, Kl, Kb
Uraufführung: 31.12.1957 im Schauspielhaus Zürich
Inhalt
Die Pariserin erzählt eine amüsante Geschichte über das Paris der Jugendstil-Zeit. Madame Claudine, die charmante Frau eines freundlichen, aber etwas biederen Finanzbeamten, hat einen höchst eifersüchtigen Hausfreund. In Erwartung eines jüngeren Kavaliers haben sie und ihre kesse Zofe Suzette große Mühe, den lächerlich argwöhnischen Ex-Liebhaber loszuwerden. Der Ehemann hat es indes auf Suzette abgesehen, die aber den Gärtner vorzieht.
Als der von Madame zum neuen Hausfreund ausersehene hübsche junge Mann eintrifft, beginnt ein turbulentes "Räumchen"-wechsle-dich-Spiel. Nachdem der alte Liebhaber endlich "abgehängt" ist, erweist sich der neue als allzu unkompliziert. Bald sehnt sich Madame nach den unterhaltsamen Eifersuchtszenen ihres verlassenen Hausfreundes zurück...
Regenbogen
Musical
Ein Stück mit Musik, angeregt durch Nicolai Lesskows Novelle "Der Gaukler Pamfalon"
Text Michael Longard
Liedertexte: Paul Burkhard und Michael Longard
Besetzung: 5 D / 4 H /Chor
Inhalt
Magna, eine Barsängerin, verliebt sich in Marius, einen intellektuellen Nichtstuer und gleichzeitig in Karel, einen bedeutenden weniger intellektuellen Nichtstuer. Sie liebt beide und möchte sich eigentlich für keinen entscheiden müssen. Betrunken kommen die beiden Männer an eine Müllhalde und einigen sich auf eine Wette. Markus besteigt eine Säule und Karel verkriecht sich in einer Tonne (Diogenes). Wer zuerst aufgibt, verliert Magna. Pamfalon, der Trödler, schliesst die beiden ins Herz. Die beiden Gegenspieler verharren lange Zeit auf ihren Posten. Man reicht ihnen Essen und Trinken, versteht sich aber nicht und doch werden sie für die Menschen zu Symbolträgern. Karel gibt auf, doch der Sieger Marius hat sich gewandelt und verzichtet auf Magna: Es gibt noch mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als die Liebe zu Magna! "Jetzt gehe ich in die Wüste", sagt Marius am Schluss des Stücks. "Wer weiss - vielleicht komme ich im nächsten Jahr wieder.
Spiegel das Kätzchen
Eine musikalische Komödie nach einer Novelle von Gottfried Keller
Text Friedolin Tschudi
Szenische Einrichtungen von Christoph Groszer
Musikalische Neufassung von Mathias Spohr
Besetzung: 3 D / 2 H / Chor
Instrumentierung: Es-Klarinette, Klarinette, Bass-Klarinette, Flöte, Piccolo, Sopran-Saxophon, Alt-Saxophon, Tenor-Saxophon, Bariton-Saxophon, Piano, Keyboard, E-Gitarre, E-Bass, Drums
Uraufführung der Neufassung und Instrumentation von Mathias Spohr: 1990 im Bernhardtheater Zürich
Inhalt
In Seldwyla, einer mittelalterlichen Kleinstadt, begleitet eine ansehnliche Trauergemeinde Spiegels verstorbene Herrin zu Grabe. Der Nachlass wird unter die habgierigen Verwandten aufgeteilt, nur um den ausgehungerten Spiegel kümmert sich niemand. Was Wunder, dass er da einen Vertrag mit dem Stadthexenmeister Pineiss schliesst, der Katzenschmer zur Hexerei benötigt: Spiegel verkauft Pineiss sein Fett zum Voraus und wird dafür mit Leckerbissen gemästet bis er fett genug ist. Spiegel frisst sich daraufhin zuerst einmal toll und voll, aber mit der Sättigung kommt auch der Vorsatz, in Zukunft mässiger zu leben. Damit ist aber Pineiss nicht einverstanden, erklärt Spiegel kraft Vertrages für fett genug und kündigt ihm seinen Tod in fünf Tagen bei Vollmond an. Spiegel will sich in düsterer Verzweiflung schon ins Unvermeidliche fügen, da belauscht er auf dem Dach den Gesang der weissen, hübschen, vielumworbenen Kätzin Miesmies. Er vertreibt in tapferem Kampfe ihre anderen Freier und stimmt mit ihr ein grosses Nachtkonzert an, das den Hexenmeister schier zur Verzweiflung bringt.
Hungrig von diesem Abenteuer kehrt Spiegel wieder zu Pineiss zurück, der ihn an die Kette legt und sofort töten will. Aber Miesmies gibt Spiegel den Gedanken ein, durch eine erfundene Geschichte den Hexenmeister so lange wie möglich hinzuhalten… Der Kater bedauert, die zehntausend Goldgulden seiner Herrin nicht nach ihrem Geheiss untergebracht zu haben und der neugierige Pineiss fordert ihn zur vollständigen Erzählung auf. Seine Herrin, fabuliert Spiegel, sei als junges, schönes, reiches Fräulein viel umworben gewesen, habe jedoch dasselbe Misstrauen gegen ihn gehegt, darum habe sie dem Jüngling erzählt, sie sei bereits verlobt und nur deswegen hier, um ein Vermögen für ihren mittellosen Bräutigam zu erwerben. Der Jüngling bringt ihr die zehntausend Gulden, sie nimmt das Geld jedoch nur unter der grausamen Bedingung an, dass er zu ihrer Hochzeit nach Seldwyla komme. Er verspricht es ihr zwar, begibt sich aber in seiner Verzweiflung in fremden Kriegsdienst. Nach langen Wochen bekommt sie die Nachricht vom Tod ihres Geliebten. Erschüttert hierüber, habe sie ihr Geld in den Brunnen geworfen und Spiegel befohlen, es nach ihrem Tode einem schönen, aber armen Mädchen zu geben, damit es einst den Schatz seinem Mann in die Ehe mitbringe. Pineiss befreit in seiner Gier nach dem Geld und dem hübsschen Weibchen Spiegel sofort. Der Kater und seine Miesmies sind sich aber einig, dem Hexenmeister seine Nachbarin und Todfeindin, die alte, böse Begine, die sich nachts in eine verführerische Hexe verwandelt, zur Frau zu geben. Der Plan gelingt. Die von Spiegel geschickt in einem Netz gefangene Begine willigt rachelüstern in den Handel ein, und so erscheint der hochzeitliche herausgeputzte Pineiss bei der Linde auf dem Anger vor der Stadt und findet dort die schöne Hexe, die sich schlafend stellt. Er umwirbt sie mit ständig wachsendem Feuer und verspricht ihr endlich die Heirat, die ein von Spiegel herbestellter Kapuziner sogleich vollzieht. Aber wie entsetzt ist Pineiss, als sich das Mädchen plötzlich in die hässliche Begine verwandelt! Ganz Seldwyla lacht ihn schadenfroh aus und stimmt in Spiegels und Miesmies’ Loblied auf den Katzenggesang ein.
Tic Tac
Operette in drei Akten
nach einer Märchennovelle von Guy de Pourtalès
Buch von Fritz Schulz und Fridolin Tschudi
Musik von Paul Burkhard
Besetzung: 6D, 3H, Nebendarsteller, Chor
Instrumentierung: Fl I, II, Ob, Klar I, II, Fg, A.Sax, Hr I, II, III, Trp I, II, Pos, Schl, Hrf, Kl (Cel), Vl I, II, Va, Vc, Kb
Uraufführung: 29.03.1947 im Stadttheater Zürich (heute Opernhaus Zürich)
Inhalt
Die Uhren gehen falsch im Märchenland Bimbalabeia. Zeit und Ordnung sind durcheinander geraten, seit die alte Königsuhr nicht mehr repariert wurde: das Nachtgespenst erscheint am helllichten Tag. Meister Pendel, der Uhrmacher aus dem Nachbarland, soll helfen: der Schlüssel zur Uhr muss neu angefertigt werden und das wird eine Weile dauern. Fasziniert von der Arbeit des Uhrmachers folgt ihm der junge König Florian inkognito als sein Geselle.
Ein Jahr ist vergangen. Florian steht davor, sein Meisterstück, den Schlüssel der Königsuhr, anzufertigen. Da erscheint ein Bote des Hofes bei Meister Pendel: in Bimbalabeia stehen alle Uhren still, es herrsche nur noch Schlendrian. Florian eilt zurück an den Hof, repariert die Uhr so gut er kann, aber sie geht jetzt viel zu schnell. Alles geschieht im Eiltempo und keiner hat mehr Zeit. Wieder erscheint Meister Pendel, nun mit dem vollendeten Schlüssel.
Weh dem, der liebt
Lustspiel mit Musik nach Eugène Labiche
Frei bearbeitet von Albert Pulmann und Kurt Nachmann
Musik von Paul Burkhard
Besetzung: 4D, 6H
Instrumentierung: Kl
Uraufführung: 01.12.1948 im Bernhard-Theater Zürich
Inhalt
Nichts ist wie es scheint im Hause des Marquis Escamillo de Correros, Generalkonsul von Patagonien. Lucie, seine vermeintliche Nichte, soll mit dem angeblich reichen Fabrikanten Gargeret verheiratet werden, um die vom Marquis veruntreuten Gelder ersetzen zu können. Doch ein Streik der Standesbeamten gibt dem jungen Fernando Zeit, Lucie für sich zu gewinnen.
Gleichzeitig erkennt der Trauzeuge Muserolle - als einziger - die wirklichen Zusammenhänge, deckt den Plan des Marquis auf – und bringt alle Beteiligten bis auf Lucie und Fernando gegen sich auf. Denn die "Illusionen sind das Wichtigste im Leben. Und die haben Sie uns geraubt." Ultimativ fordert der Marquis Muserolle auf, die "geraubten Illusionen" bis zum nächsten Morgen wieder herzustellen...